Lemgo: Hunde brauchen Auslauf – Nicht im Landschaftsschutzgebiet

In einer Pressemitteilung vom 14.02.2025 spricht sich der BUND Lemgo gegen eine Hundeauslaufwiese aus, in einem Landschaftsschutzgebiet an der Bega in Lemgo, der „Schäferwiese“. Das Anliegen von Hundebesitzern sei verständlich, jedoch sei diese Region nicht dafür geeignet Hunde frei herumlaufen zu lassen.

Die Stadt Lemgo möchte Hundehaltern, einen freien Auslauf für ihre Vierbeiner ermöglichen. Dafür wurden drei Standorte ins Auge gefasst. Eckhard Buschmeier, Vorsitzender Ortsverband Lemgo des Bundes für Naturschutz Deutschland, erklärt in der Presseinformation Verständnis für das Anliegen, allerdings sei die „Schäferwiese“ zwischen dem Schwimmbad Eau-Le und der Pagenhelle aus Sicht des Natur- und Artenschutzes die am wenigsten geeignete Fläche der zur Wahl stehenden Regionen.

Im Landschaftsplan Lemgo des Kreises Lippe ist die „Schäferwiese“ als Landschaftsschutzgebiet mit besonderen Festsetzungen dargestellt. Diese Festlegung erfolgte u.a. zum Erhalt und Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und zur Erhaltung wichtiger Rückzugsräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. 

Heute gilt die „Schäferwiese „als wertvoller Lebensraum für zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Viele Vogelarten – insbesondere Eisvögel und Graureiher – nutzen die Wasserflächen zur Nahrungsaufnahme. Zudem ist die Teichfläche wichtig für den Amphibienschutz. Sie ist aufgrund ihrer Struktur als potentieller Lebensraum für den Kammmolch einzustufen. Diese streng geschützte sogenannte Verantwortungsart genießt einen besonderen Schutz in Nordrhein-Westfalen. Während das unmittelbare Gewässer dem Kammmolch während der Laichzeit als Fortpflanzungslebensraum dient, erfüllt die angrenzende Wiesenfläche als Teillebensraum in den Sommer- und Wintermonaten eine wichtige Funktion als Ruhestätte.

An den vorgegebenen Rahmenbedingungen durch den Kreis Lippe sowie an den derzeitigen Artenvorkommen und unverzichtbaren Lebensräumen muss sich die Entwicklung der Schäferwiese orientieren. Die Anlage einer Hundewiese würde die genannten Funktionen zerstören.

Die Betroffenheit einer streng geschützten Art wie der Kammmolch wäre durch das Vorhaben einer Hundewiese nicht auszuschließen. Damit wäre eine artenschutzrechtliche Prüfung erforderlich.

Auf der Wiesenfläche befindet sich außerdem ein ca. 200 Quadratmeter großer Bestand an Sauergräsern. Der BUND Lemgo weist darauf besonders hin, da diese Teilfläche als seggen- und binsenreiche Nasswiese im unmittelbaren Stadtgebiet von Lemgo als Lebensraum fast nicht mehr vorhanden ist. Seggen- und binsenreiche Nasswiese genießen einen gesetzlichen Schutz und dürfen nicht zerstört werden.

Eine Hundewiese würde die wertvollen Grünlandbereiche der „Schäferwiese“ zerstören und damit zu einer Beeinträchtigung der Biologischen Vielfalt führen. Die Umsetzung des Vorhabens würde zudem den Zielen des Bündnisses „Kommunen für Biologische Vielfalt e.V.“ widersprechen, dem Lemgo im Jahr 2021 beigetreten ist.

Die Anlage eines Hundeauslaufs in der „Schäferwiese“ sei mit den Zielen und gesetzlichen Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes nicht vereinbar, erklärt der BUND Lemgo. Der BUND bittet die Stadt Lemgo daher ausdrücklich, von diesem Standort Abstand zu nehmen.


Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“ (kurz: Kommbio) ist ein Zusammenschluss von Kommunen, die sich im Naturschutz engagierten. Ziel ist es u.a. die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld des Menschen zu stärken und den Schutz der Biodiversität in den Blickpunkt zu rücken. https://kommbio.de