Ein Treppenwitz

Leserbrief in der LZ zur Nordumgehung in Lemgo

Das Problem ist der Ziel/Quellverkehr. Das sind wir. Diese nüchterne Erkennt- nis ist schmerzhaft, ich weiß. Die „völlig veralteten Zah- len“ begründen damit das völlig veraltete Asphaltausrollen im Ilsetal.

Leserbrief als PDF

Regionalplan OWL 2020

Informationsdefizit: Antrag auf Verlängerung der Offenlegung

Derzeit steht, neben Corona, der Regionalplan OWL 2020 im Fokus der kommunal-politischen Aktivitäten. Ist er verabschiedet, regelt er die Zukunft in OWL bis in das Jahr 2040 hinein. Also ein äußerst wichtiges Instrument. Derzeit sind aufgrund von Corona die Arbeit in politischen Gremien, Vereinen, Bürgerinitiativen und die medialen Information eingeschränkt bzw. lahm gelegt. Die Frist für die Abgaben von Stellungnahmen zum Regionalplan, zu dem alle Akteure aufgerufen sind, verstreicht am 31.03.2021. Die Zeit ist zu knapp zur Meinungsbildung. Deshalb beantragt LIPPE ökoLOGISCH bei der Bezirksregierung Detmold eine Verlängerung der Offenlegungsphase.

Der Regionalplan OWL soll termingerecht beschlossen werden. Die Offenlegungsphase endet am 31.03.2021. Die öffentliche Beteiligung sieht vor, dass politische Gremien, Bürgerinnen und Bürger, Naturschutzverbände und Initiativen zum Regionalplan Stellung nehmen.

Details zum Regionalplan sind nur auf der Website der Bezirksregierung Detmold zu finden. Das „Rathaus Mobil“ als etablierte Veranstaltung des Detmolder Rathauses, oder ähnliche Veranstaltungen zur Information der Bevölkerung in anderen Regionen sind nicht möglich. Diskusionen in Internetforen zeigen, dass die die Bürgerinnen und Bürger von den Informationen quasi ausgeschlossen sind.

Ein Informationsdefizit scheint auch in den politischen Gremien zu bestehen. Die Grünen im Regionalrat hatten am 15.02.2021 eine Verlängerung der Offenlegungsphase beantragt. Der Antrag wurde abgelehnt.

Am 3.03.2021 tagte der Ausschuss für Stadtentwicklung in Detmold. Zum Tagesordnungspunkt „Regionalplan“ stellte Wulf Hermann (Bündnis die Grünen) einen Antrag auf Beratungsbedarf, da es im Vorfeld zum Regionalplan weder Erklärungen oder eine Präsentation gab. Dem Antrag wurde stattgegeben, es erfolgte kein Beschluss. Politiker und Bürger sind uninformiert, auch aufgrund von Corona.

Jeder Interessierte kann sich im Internet, falls ein Zugang besteht, auf der Seite der Bezirksregierung Detmold belesen. Die textliche Festsetzung zum Regionalplan umfasst 297 Seiten. Hinzukommen weitere Unterlagen, wie Karten oder Gutachten. Bürger und Mitglieder von politischen Gremien müssen sich alleine damit auseinanderzusetzen.

Vor allem für die Bürger ist das ein schwieriges Unterfangen, da sie normalerweise nicht mit diesen Dingen konfrontiert sind. Eine echte Bürgerbeteiligung ist derzeit nicht gewährleistet, deshalb braucht die Meinungsfindung zu diesem zukunftsbestimmenden und schwierigen Thema mehr Zeit. Der Antrag, den das Netzwerk an die Bezirksregierung und an den Regionalrat richtet greift den Zeit- und Informationsmangel auf und begründet, warum eine verlängerte bzw. erneute Offenlegung sinnvoll ist.

LIPPE ökoLOGISCH ist ein Netzwerk im Kreis Lippe, das aus Naturschutzverbänden, Vereinen, Bürgerinitiativen, Landwirten und Einzelpersonen besteht. Im Fokus der Bemühungen steht der intelligente Einsatz und der sparsame Verbrauch von Flächen, der Erhalt der lippischen Kulturlandschaften für die nachfolgenden Generationen sowie Maßnahmen zum Klimaschutz und Artenerhalt.

Buch: Das stille Sterben der Schmetterlinge

heute möchten wir auf ein Buch aufmerksam machen, welches auch die Region zwischen Detmold und Bielefeld in den Blick nimmt.

Das Buch thematisiert den Niedergang von ausgewählten, verschiedenen Schmetterlingsarten in NRW, aufgrund von Nachweismeldungen in den Jahren 1975-2017. Grundlage bildet die Datenbank der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidoperologen e.V. (Mitherausgeber). Fotos und Steckbriefe der Arten, Gründe für das Schwinden von Schmetterlingen, Lösungswege, um dem Schwund zu begegnen werden erklärt. Link zur Leseprobe: https://drive.google.com/file/d/1ZGrTXLyLtia4JZw3C7CrV6lpTbIlMAkV/view?usp=sharing

Rudolf Pähler, Hans Dudler, Axel Hille (2019) Das stille Sterben der Schmetterlinge. Eigenverlag R. Pähler, Druck Bonifacius GmbH, Paderborn. Hardcover, 336 Seiten, vierfarbig, deutsch/englisch. Buchpreis:  27,85 € plus 5 % MwSt (29,24 €) plus Versandkosten.

Buch: Das stille Sterben der Schmetterlinge
Buch: Das stille Sterben der Schmetterlinge

Bestellen bei: Rudolf Pähler: Rudolf@Paehler.biz

Das Buch enthält wissenschaftliche Fakten und ist aufgrunddessen nicht sofort eingängig zu lesen. Die Datenanalayse ist allerdings für den Kreis Lippe interessant und birgt Argumente für verschiedene Unterfangen. Die Autoren sind aus unserr Region. Sie geben Tipps und helfen bei Fragen sicherlich weiter.

Als Beispiel sei der Aurorafalter genannt. Hier steht auf Seite 60, dass er verhungert, weil er keine verstaubten Blätter mehr frisst. Untersuchungen zeigen, dass für die Verstaubung der Reifenabrieb eine wesentliche Rolle spielt.

Aurorafalter
Von Michael H. Lemmer – http://www.naturkamera.de Own work, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1394294

Vernichtung wertvoller landwirtschaftlicher Böden

in den Diskussionen während der Mahnwachen wird immer wieder deutlich, dass viele Bürgerinnen und Bürger keine Vorstellung von der Größe des Beller Felds haben. Um Ihnen einen Eindruck zu vermitteln, haben wir per Drohnenflug das Gebiet, das die Stadt Amazon überlassen will und die übrige Fläche, die der Landwirtschaft ebenfalls verloren geht, auf Video aufgezeichnet. Josef Bussen vom Gripshof begleitet das Video durch einen Vortrag über die Vernichtung wertvoller landwirtschaftlicher Böden.

Hier geht es zum Beller Feld: 

Tags des Bodens – Mehr politischer Mut

Der Boden ist geplagt. Mikroplastik und Pestizide verunreinigen ihn, Versiegelung und menschgemachte Dürreperioden, durch den Klimawandel, machen ihn unbrauchbar. Warum gehen wir nicht besser mit ihm um? Der Erdboden ist unvermehrbar, er ernährt die Weltbevölkerung. Deshalb brauchen wir mehr Mut und politischen Willen ihn zu schützen.

Zum Internationalen Tags des Bodens (5.12.) ruft die Vereinigung LIPPE ökoLOGISCH, die politisch Verantwortlichen auf, den Erdboden als Grundlage allen Lebens mehr zu schützen. Nur gesunde Böden können ihre wertvollen Funktionen erfüllen.

Landwirte benötigen Ackerböden zur Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln. In diesen Tagen gehen sie erneut auf die Straße, um auf ihre missliche Situation und das schrumpfen der landwirtschaftlichen Betriebe aufmerksam zu machen. Natur- und Waldflächen sind notwendig, um dem Klimawandel zu begegnen und um in den großen Städten für ausreichend Frischluft zu sorgen. Jeder weiß das. Dennoch werden Wälder abgeholzt, wie der Dannröder Wald für eine Autobahn, damit Menschen schneller von hier nach dort kommen. Der Boden wird verunreinigt, mit Müll, Plastik und Giften. Er wird versiegelt durch Straßen, Parkplätze und überdimensionierte Gewerbeflächen. Die Menschheit betreibt Raubbau am Boden. Ist das zeitgemäß, in einer Welt, die vom Klimawandel geplagt ist? Immer mehr Menschen sagen „Nein“ dazu. Vielfache Petitionen, von Tausenden unterschrieben, zeigen das sich die Menschen gegen diesen Raubbau an Boden und Natur wehren. Diese Stimmen ernst nehmen, fordern wir die politisch Verantwortlichen auf.

Auch in Lippe sind Boden- und naturzerstörerische Vorkommnisse sichtbar: Die B239/238 sollen ausgebaut und dadurch Naturregionen, u.a. das Ilsetal zerstört werden. Umgehungsstraßen in  Cappel und Vahlhausen sind geplant, die guten Boden versiegeln. Gewaltige Eingriffe, um einige wenige Minuten schneller zu sein? Straßen, Straßen, Straßen, in einer Zeit, die doch im Zeichen einer Verkehrswende stehen sollte?

In Belle will sich der weltweit kritisierte Speditionsriese Amazon ansiedeln. Steht die Zahl der erwarteten Arbeitsplätze und der Gewerbeeinnahmen wirklich in Relation zu der neu versiegelten 50 Hektar umfassenden Fläche?

Zudem ist der Bau eines gewaltigen Hochwasserrückhaltebeckens an der Wiembecke geplant, einhergehend mit dem beabsichtigten Neubau der Ortsumgehung Hornoldendorf (K90,1n). Viel Natur und Boden werden für ein aufgrund von der Verkehrszahlen fragliches Projekt zerstört. Ökologisch sinnvolle Alternativen für den Hochwasserschutz wurden nicht in Erwägung gezogen.

Allen diesen Vorhaben ist eines gemeinsam: Wertvolle Ackerflächen werden versieget. In den letzten 70 Jahren wurden 115 km² an unversiegelten Böden in Lippe überbaut und versiegelt, in etwa die Fläche der Gemeinde Kalletal (112 km²), errechnete Bernd Milde (NABU). Damit wird auch wertvolle Natur unwiederbringlich zerstört, sozusagen von unseren Kindern und Enkeln geraubt.

Wir rufen die Politiker auf: Habt mehr Mut zum Experimentieren und Ausprobieren! Schaut nach Alternativen – die oft langfristig günstiger und umweltverträglicher sind. Nicht mehr Straßen, sondern mehr Freiraum. Dazu braucht es kreative Ideen: Eine Umverteilung des Straßenraums zugunsten von Fußgängern und Radfahrern. Eine Handvoll von Familien überzeugen vier Wochen auf das Auto zu verzichten und andere Verkehrsmittel zu benutzen. Die Kosten dafür unterstützen und am Ende der Erprobungszeit aus deren Erfahrungen lernen. Ein Stadtverbesserungsreferat gründen, in dem Initiativen und Politiker gemeinsam Lösungen erarbeiten.

Seien Sie mutig, geehrte Politiker. Setzen Sie  nicht einfach das um, was Jahrzehnte zuvor geplant worden ist. Die Zeiten haben sich geändert. Ändern Sie ihr Tun. Schützen Sie das was jeder Mensch braucht: Den Boden auf dem alles (ent)steht, die Basis für unser aller Leben.

BundesBürgerInitiative WaldSchutz berichtet über LIPPE ökoLOGISCH

Die BundesBürgerInitiative WaldSchutz berichtet auf Ihrer Webseite über die LIPPE ökoLOGISCH – Demo im vergangenen August.

https://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de/2020/10/10/nrw-ohne-b%C3%A4ume-keine-tr%C3%A4ume-vom-verlust-intakter-w%C3%A4lder-und-b%C3%B6den/

Die Initiative hat außerdem eine Petition für ein neues Bundesgesetz zum Schutz der Wälder gestartet:  change.org/wald-statt-holzfabrik