Horn-Bad Meinberg – Amazon muss warten

1.07.2021 (ah) Einige Zeit nach dem Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan Beller Feld vom 15. April diesen Jahres war es sehr ruhig zum Thema Amazon. Viele Bürgerinnen und Bürger fragten sich: „Ist das Beller Feld bereits an Amazon verkauft?“ „Die Security und die Flatterbänder zur Feldlerchenvergrämung sind weg – rollen jetzt die Bagger?“ „Warum erfahren wir nichts? Warum schweigt die Stadt Horn-Bad Meinberg?“ Jetzt wurde offenbart, warum Stillschweigen herrschte.

Auf der Stadtratssitzung vom 24.06.202 erklärte Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger: Die Pläne bezüglich der Ansiedlung von Amazon müssen erneut offen gelegt werden. Mehrere Fehler im Verfahren haben dazu geführt. Die Gründe dafür sind folgende:

·         ungültiger Satzungsbeschluss vom 15.04.2021

·         die vorgesehenen Ausgleichsflächen können nicht genutzt werden

·         aufgrund der nicht nutzbaren Ausgleichsflächen muss ein neues Artenschutzkonzept erstellt werden (das bestehende Artenschutzkonzept ist ungültig geworden)

Die Stiftung „Westfälische Kulturlandschaft“ wurde ins Boot geholt. Sie versucht derzeit neue Ausgleichsflächen zu sichern. Aktuell seien acht Landwirte diesbezüglich interessiert und würden ggf. entsprechende Ausgleichsflächen anbieten. Die Vertragskonditionen werden zu einem Ja oder Nein führen, so darf man annehmen.

Wolfram Fiedler von der Aktionsgruppe Beller Feld erklärt: „Diese Nachrichten haben eingeschlagen wie eine Bombe. Viele Ratsmitglieder waren sichtlich geschockt. Wir vom Beller Feld haben uns auf einigen Ratssitzungen sicher nicht beliebt gemacht. Da ging es teilweise emotional hoch her. Unseren Unmut konnten wir nicht verstecken. Nun zeigt sich, dass wir den richtigen Riecher hatten: Da ist etwas faul.“ 

Man darf gespannt sein, ob sich der Stadtrat nach wie vor für die Ansiedlung von Amazon stark macht. Das Unternehmen steht weltweit in der Kritik wegen Kartellvorwürfen. Jüngst berichtete die Süddeutsche Zeitung zudem, dass Amazon Zulieferer gedrängt haben soll dem Aktien-Konzern Aktien zu Dumpingpreisen zu verkaufen (SZ, „Wie im schlechten Film“, 1.07.2017, Seite 15). Der Konzern räumt die Vorwürfe ein, wiegelt aber ab. Wie oft und wie lange kann sich dieses am Rande der Legalität agierende Unternehmen noch halten und gilt mancherorts sogar als geschätzter Partner? Wer auf solch einen Konzern „Nimmersatt“ setzt, kann leicht in die Falle tappen, nach dem Motto: Mitgefangen, mitgehangen.

Kreuzweg für die Schöpfung – Ziel: Klimagerechtigkeit

Ein Bündnis aus Klima- und Umweltinitiativen, christlichen Gruppen und kirchlichen Institutionen ruft zu einem „Kreuzweg für die Schöpfung“ auf. In 27 Etappe, etwa  470 km, wird ein Kreuz aus Gorleben nach Lützerath, einem akut bedrohten Dorf an der Tagebaukante Garzweiler getragen. Die Aktion beginnt am 4. Juli. Geplant sind vielerlei Aktionen, in Grohnde, bei Tönnies, Datteln4, in Essen, Düsseldorf, Lützerath … 

In der lippischen Region wird die Gruppe auch sein:

·         17.07. von Bad Pyrmont über Barntrup nach in Lemgo (37 km)

·         18.07. von Lemgo nach in Bielefeld (29 km)

Mitmachen ist angesagt. Jeder kann eine kurze Strecke mitlaufen oder Aktionen vor Ort organisieren. 

Auf der Website der Organisatoren steht: „Organisiert eine Aktion, die sich auf einen lokalen Brennpunkt von Klimazerstörung bezieht. Nutzt den Kreuzweg, um auf Probleme aufmerksam zu machen, die vielleicht überregional wenig bekannt sind – wir kommen vorbei und unterstützen euch! Kontaktiert uns – dann machen wir eure Aktion auf der Website https://kreuzweg-gorlebengarzweiler.de bekannt. Informiert über Klimazerstörung oder auch über Projekte der Klimagerechtigkeitsbewegung, ladet „Fachleute“ ein oder „ganz normale“ Menschen, die zu einem speziellen Thema sprechen. Wir helfen gerne mit Infomaterial – sprecht uns an!“