Hochwasser-Rückhaltebecken in Hornoldendorf – Auf der Strecke bleiben die Natur und die Schönheit unserer Kulturlandschaften

Zum geplanten Hochwasser-Rückhaltebecken

Während in ganz Deutschland, und auch im Kreis Lippe, für Milliardenbeträge Fließgewässer „renaturiert“ werden, möchte man an der Wiembecke in Hornoldendorf in die entgegengesetzte Richtung gehen. Der Grund dafür ist leicht zu erkennen: Der Hochwasserschutz ist hier nämlich nur ein willkommener Vorwand, mit dem man buchstäblich auf Bauern- und Bürgerfang geht.

Geplantes Hochwasser-Rückhaltebecken in Hornoldendorf – Auf der Strecke bleiben die Natur und die Schönheit unserer Kulturlandschaften
Bald verloren für einen Straßendamm: Landschaft bei Hornoldendorf, Foto: Robin Jähne

Hochwasserschutz, das kommt immer gut an. Das eigentliche Ziel, das verfolgt wird, ist aber der Bau einer Umgehungsstraße für Detmolds schönstes Dorf – was es nach dem Bau nicht mehr sein wird. Doch ein zwölf Meter hoher Damm, quer zur Wiembecke, mitsamt Brücke und Sperrwerk, mitten durch diese idyllische Kulturlandschaft, die viele Wanderer und Spaziergänger aufsuchen, widerspricht völlig allen Anstrengungen im Rest der Republik, Fluss- und Bachläufe zu „renaturieren“. Eine „Renaturierung“ dagegen ist genau das, was die Schönheit und Intaktheit dieser Landschaft und gleichzeitig den Hochwasserschutz erheblich verbessern und aufwerten würde. Denn: Die Agrarfläche oberhalb (flussaufwärts) von Hornoldendorf, zwischen Wiembecke und Externsteinstraße, wurde nach dem 2. Weltkrieg, vermutlich im Zusammenhang mit dem Bau der Externsteinstraße, aufgeschüttet. Auch später noch, bis Anfang der 1990er Jahr, wurde Erdreich und Abraum im heutigen Naturschutzgebiet des NABU, das sich direkt oberhalb des geplanten Dammes befindet, abgeladen. Mit diesen Aufschüttungen wurde damals, als man sich über solche Probleme offenbar so gar keine Gedanken machte, die Hochwassergefahr deutlich erhöht. Denn die Wiembecke konnte an dieser Stelle nun kaum noch über das Ufer steigen und erhöhte somit die Gefahr, dass sie Hornoldendorf und Heilgenkirchen (etc.) überschwemmt.

Würde man also, wie seit 2020 in Heilgenkirchen (nur zwei Kilometer flussabwärts des geplanten Dammes!), eine Aue schaffen, also ein Gelände, das bei Hochwasser überfluten kann/darf, dann könnte in Hornoldendorf Naturschutz direkt mit Hochwasserschutz verbunden werden. Auenlandschaften sind nämlich aus beiden Aspekten heraus das Mittel der Wahl und zugleich preiswert und pflegeleicht. Dagegen soll der „Damm“ in Hornoldendorf, nur für den Bau, bereits 6,5 Millionen Euro verschlingen! Danach sind monatliche Kosten von mindestens 1000 Euro einkalkuliert. Die Anlegung einer Aue würde einmalig und ohne weitere Kosten einen Bruchteil davon kosten

Und während in ganz Deutschland, und auch in Lippe (Brücke Voßheide, Ostwestfalenstraße) zahlreiche Brücken baufällig sind und sogar Autobahnabschnitte dafür geschlossen werden müssen, baut man im Kreis Lippe ständig neue. Ein Hochwasserrückhaltebecken (HRB), wie in Hornoldendorf geplant, ist auch immer ein halbes Brückenbauwerk, da der „Damm“ ja auch einen Durchlass haben muss. Mit diesem „Damm“ gesellen sich also weitere „Ewigkeitskosten“ zu den zigtausenden Autobrücken in Deutschland, die in den nächsten Jahrzehnten gigantische Summen für ihre Erhaltung und ihren Neubau verschlingen werden.

Dieses „Damm“-Projekt (HRB Wiembecke), aus der Mottenkiste der 1970er Jahre, soll nun die Hochwasserprobleme lösen, die die gleichen Bauherren schon in der Vergangenheit mit gleichermaßen viel Beton zu lösen glaubten. Damals hieß das Zauberwort irrsinnigerweise „Begradigung“ (was die Probleme verschlimmerte), heute glaubt man offenbar immer noch, die Probleme mit Beton lösen zu können. Auf der Strecke bleiben die Natur und die Schönheit unserer Kulturlandschaften.

En passant beschleunigt man noch den Verkehr und schafft Anreize, das Auto zu benutzen. Das hat mit „Innovation“, die gerade auch vom Detmolder Bürgermeister beschworen wird, rein gar nichts zu tun und Klimaschutz wird konterkariert.

Horn- Bad Meinberg: Intransparentes Amazon Projekt 

Der Industriepark Lippe wird auf der Website der Stadt Horn-Bad Meinberg wie folgt beworben: „Produktion und Logistik 24 Stunden am Tag – 7 Tage die Woche

Die Bürger*innen sind sauer. Sie erhalten die Informationen zum Industriepark Lippe nur bruchstückhaft und unvollständig. Das gesamte Verfahren erscheint intransparent. Deshalb wurden Beschwerden eingereicht, beim Stadtrat und der Kommunalaufsicht. Die Antworten stehen aus. Der nachfolgende Artikel berichtet über einen Beschluss zu den Ausgleichsflächen, der schon am 9.12.2021 gefasst und nun wiederholt und noch einmal gefasst wurde. Eine vertrauensbildende Maßnahme der politisch Verantwortlichen? Oder Doppelgemoppelt hält besser, weil der erste Beschluss fehlerbehaftet und/oder rechtswidrig war? Warum, dieses Vorgehen? Man weiß es nicht genau. In der Beschlussvorlage zu dem zweiten Beschluss heißt es „zur Erhöhung der Transparenz und Rechtssicherheit“. Dadurch wird der gesamte Vorgang für die Bevölkerung nicht klarer und durchsichtiger, denn Näheres wird nicht gesagt.

Gemeinsamer Antrag an die Stadt- und Gemeinderäte im Kreis Lippe, den Kreistag Lippe und den Regionalrat der Bezirksregierung Detmold.

Elf Umwelt-Initiativen fordern von Räten und Kreistag mehr Tempo, um die Klimaziele zu erreichen.

Download des gemeinsamen Antrags

Download LZ Artikel

Die LZ berichtet darüber in einem Artikel am 1. Oktober 2021.

Inzwischen haben viele lippische Gemeinden und der Kreis Lippe zugesagt, sich mit den Forderungen in Sitzungen der Umwelt- und Verkehrsausschüsse zu befassen.

Deutschland 2050 – Klimawandel macht auch vor Lippe nicht halt

26.08.2021 (ah) Toralf Staud  freier Journalist und Buchautor in Berlin, geboren in Salzwedel (Sachsen-Anhalt) und Nick Reimer Journalist und Buchautor in Berlin, geb. in Meißen (Freistaat Sachsen) schauen mit ihrem Buch „Deutschland 2050“ (erschienen im Mai 2021 bei Kiepenheuer&Witsch; derzeit 3. Platz auf der Spiegel-Bestsellerliste) in die Zukunft.

Am 21.08.2021 stellte Staud sein Buch in Detmold vor. Der Lippischen Landes-Zeitung erklärte er was der Klimawandel in Lippe bewirkt bzw. bewirken wird: 

• Das Klima in Lippe hat sich in den letzten 30 Jahren bereits um 1 Grad erwärmt. Bis Mitte des Jahrhunderts wird die Temperatur noch mal um 1,8 Grad steigen.
• Tropennächte, Extremwetter nehmen zu, Gesundheitsgefahren, besonders für ältere Menschen, steigen.
• Bereits heute leiden 17.000 Menschen (5% der Bevölkerung) in lippischen Städten unter Hitzestress, 2050 werden es 100.000 (29%) sein.
• Nachhaltiger Landregen, der in den Boden einsickert, bleibt aus und wird durch Starkregen, der Ernten verwüstet, abgelöst.
• Harmlose Bäche können zu tödlichen Fluten werden.
• Die Waldbrandgefahr in Lippe steigt.
• Die Tiere, u.a. Milchkühe, in der Landwirtschaft geben bei Hitze kaum Erträge. Ställe müssen klimatisiert werden.
• Der Winterweizen ist der Verlierer des Klimawandels.
• Der Grundwasserspiegel sinkt auch in Lippe.

Staud erklärte u.a.: Klimaschutz ist nicht teuer und kostet Arbeitsplätze, sondern kann neue Stellen schaffen. Was teuer ist und werden wird, sind die Folgen des Klimawandels, z.B. kostete die Flutkatastrophe allein im Ahrtal 5 Milliarden Euro. Die Wirtschaft ist weiter als die Politik. Der Chef der des Bundesverbandes der Industrie Siegfried Russwurm sagt: „Die Pläne für klimaschonende Technologien liegen längst in der Schublade. Es fehlen klare politische Vorgaben.“ 

Am 9.08.2021 gab Ministerpräsident Armin Laschet in einer Sondersitzung des Düsseldorfer Landtags bekannt, dass allein in Nordrhein-Westfalen sich die Schäden durch das Unwetter Mitte Juli nach ersten Schätzungen auf mehr als 13 Milliarden Euro belaufen. Die Schäden in Rheinland-Pfalz seien mindestens ebenso hoch. Am 25.08.2021 hat der Bundestag über Finanzhilfen für die von der Flut betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz beraten. Bund und Länder wollen bis zu 30 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Die traurige Bilanz, die durch kein Geld der Welt abgegolten werden kann: 135 Tote in Rheinland-Pfalz, 49 Tote in NRW (Stand 25.08.2021).

Die Stadt Horn hat die rote Karte verdient

Leserbrief in der LZ vom 3. Mai 2021

Leserbrief zum Artikel vom 14. April über den Bau eines Logistikzentrums in Belle.

Zum Hintergrund: Ich wohne in Wöbbel und bin als Anwohnerin der Hauptstraße durch den drohenden Verkehrsanstieg und Lärm direkt betroffen. Als Bürgerin der Stadt Schieder-Schwalenberg bin ich, um auf den Leserbrief der letzten Woche zu verweisen, nicht an der politischen Entscheidung beteiligt gewesen, muss aber mit den Folgen leben.

Leserbrief als PDF