Deutschland 2050 – Klimawandel macht auch vor Lippe nicht halt

26.08.2021 (ah) Toralf Staud  freier Journalist und Buchautor in Berlin, geboren in Salzwedel (Sachsen-Anhalt) und Nick Reimer Journalist und Buchautor in Berlin, geb. in Meißen (Freistaat Sachsen) schauen mit ihrem Buch „Deutschland 2050“ (erschienen im Mai 2021 bei Kiepenheuer&Witsch; derzeit 3. Platz auf der Spiegel-Bestsellerliste) in die Zukunft.

Am 21.08.2021 stellte Staud sein Buch in Detmold vor. Der Lippischen Landes-Zeitung erklärte er was der Klimawandel in Lippe bewirkt bzw. bewirken wird: 

• Das Klima in Lippe hat sich in den letzten 30 Jahren bereits um 1 Grad erwärmt. Bis Mitte des Jahrhunderts wird die Temperatur noch mal um 1,8 Grad steigen.
• Tropennächte, Extremwetter nehmen zu, Gesundheitsgefahren, besonders für ältere Menschen, steigen.
• Bereits heute leiden 17.000 Menschen (5% der Bevölkerung) in lippischen Städten unter Hitzestress, 2050 werden es 100.000 (29%) sein.
• Nachhaltiger Landregen, der in den Boden einsickert, bleibt aus und wird durch Starkregen, der Ernten verwüstet, abgelöst.
• Harmlose Bäche können zu tödlichen Fluten werden.
• Die Waldbrandgefahr in Lippe steigt.
• Die Tiere, u.a. Milchkühe, in der Landwirtschaft geben bei Hitze kaum Erträge. Ställe müssen klimatisiert werden.
• Der Winterweizen ist der Verlierer des Klimawandels.
• Der Grundwasserspiegel sinkt auch in Lippe.

Staud erklärte u.a.: Klimaschutz ist nicht teuer und kostet Arbeitsplätze, sondern kann neue Stellen schaffen. Was teuer ist und werden wird, sind die Folgen des Klimawandels, z.B. kostete die Flutkatastrophe allein im Ahrtal 5 Milliarden Euro. Die Wirtschaft ist weiter als die Politik. Der Chef der des Bundesverbandes der Industrie Siegfried Russwurm sagt: „Die Pläne für klimaschonende Technologien liegen längst in der Schublade. Es fehlen klare politische Vorgaben.“ 

Am 9.08.2021 gab Ministerpräsident Armin Laschet in einer Sondersitzung des Düsseldorfer Landtags bekannt, dass allein in Nordrhein-Westfalen sich die Schäden durch das Unwetter Mitte Juli nach ersten Schätzungen auf mehr als 13 Milliarden Euro belaufen. Die Schäden in Rheinland-Pfalz seien mindestens ebenso hoch. Am 25.08.2021 hat der Bundestag über Finanzhilfen für die von der Flut betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz beraten. Bund und Länder wollen bis zu 30 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Die traurige Bilanz, die durch kein Geld der Welt abgegolten werden kann: 135 Tote in Rheinland-Pfalz, 49 Tote in NRW (Stand 25.08.2021).

Schreibe einen Kommentar